Diese Website verwendet Cookies. Warum wir Cookies einsetzen und wie Sie diese deaktivieren können, erfahren Sie unter Datenschutz.
Zum Hauptinhalt springen

PISA belegt - Integration erfolgreicher als Gliederung

Zu den heute veröffentlichten Ergebnissen der PISA-Erhebung 2009 erklärt Wulf Gallert, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Landtag Sachsen-Anhalt

Zu den heute veröffentlichten Ergebnissen der PISA-Erhebung 2009 erklärt Wulf Gallert, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Landtag Sachsen-Anhalt:

„Die neuesten PISA-Ergebnisse offenbaren nichts wirklich Neues, umso mehr ist der ständige Aufschub spürbarer politischer Entscheidungen durch die Mehrheit aus CDU und SPD zu beklagen:

  • Die Schülerinnen und Schüler in der Bundesrepublik liegen bei der für den Bildungserfolg zentralen Lesekompetenz trotz leichter Steigerungen nach wie vor im OECD-Mittelfeld. Eine nachhaltige Leseförderung an den Schulen des Landes duldet darum keinen Aufschub. Dass die Koalition den Antrag der Fraktion DIE LINKE zur Förderung der Lesekompetenz vor kurzem für erledigt erklärt hat, ist angesichts dieser Befunde mehr als fahrlässig. 
  • Nach wie vor gibt es erhebliche Differenzen bei den erzielten schulischen Leistungen von Jungen und Mädchen. DIE LINKE hatte darum schon vor geraumer Zeit einen Antrag in den Landtag eingebracht, eine geschlechterdifferenzierte Unterrichtsgestaltung mehr in den Mittelpunkt des Handelns der Landesregierung und der schulischen Praxis zu rücken. Leider schlummert auch dieser Antrag seit Monaten im zuständigen Fachausschuss des Landtages, weil CDU und SPD sich einer Behandlung und Beschlussfassung in der Sache verweigern.
  • Die PISA-Studie 2009 legt erneut eine deutliche Abhängigkeit des Bildungserfolges in Deutschland von der sozialen Herkunft offen und enthält zum wiederholten Male ein klares Plädoyer für mehr Integration statt früher Gliederung. Wörtlich heißt es dort: "Systeme, die hohe Leistungen und eine ausgewogene Verteilung der Bildungserträge aufweisen, sind in der Regel integrativ, was bedeutet, dass Lehrkräfte und Schulen unterschiedliche Schülerpopulationen über individuell angepasste Bildungswege einbinden müssen. Demgegenüber erreichen Schulsysteme, die von vornherein unterstellen, dass die Schülerinnen und Schüler für unterschiedliche Laufbahnen bestimmt sind, und die dementsprechend unterschiedliche Erwartungen an sie richten und sie in unterschiedliche Schulen, Klassen und Klassenstufen einteilen, oft weniger ausgewogene Ergebnisse, ohne dass die Gesamtleistung besser ausfiele." DIE LINKE sieht sich darum in ihrer Zielstellung bekräftigt, in der kommenden Legislaturperiode den Weg zum längeren gemeinsamen Lernen auch in Sachsen-Anhalt endlich zu eröffnen.

Alle Jahre wieder erhält das deutsche Bildungssystem mäßige Erfolgsnoten und inakzeptable Befunde zur sozialen Schieflage. Es wird höchste Zeit, dass Politik endlich auch nachhaltige Konsequenzen zieht.“

Magdeburg, 7. Dezember 2010