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Start up-Projekt für schulische Integration von Kindern mit Behinderungen ab 2009/2010 - Eine Grundschule für alle Kinder!

Birke Bull: Zum heutigen Internationalen Protesttag der Menschen mit Behinderungen erklärt die stellv. Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Bildungskonvent:

Zum heutigen Internationalen Protesttag der Menschen mit Behinderungen erklärt die stellv. Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Bildungskonvent:

"DIE LINKE im Landtag fordert  einen Stopp der Überweisungen an Förderschulen für Grundschulkinder, denn Vielfalt soll zum Lernerfolg aller Kinder beitragen. Bildung ist ein Grundrecht, was nicht nur die Chancen auf eine Teilhabe am Erwerbsleben ermöglicht, sondern ein ganz entscheidender Faktor für die Lebensqualität von Menschen ist. Deshalb muss es Ziel sein, allen Menschen - mit und ohne Behinderungen - einen gleichberechtigten Zugang zu den vielfältigen Bildungsangeboten zu ermöglichen.

In Sachsen-Anhalt wird nach wie vor fast 8 % der SchülerInnen mit Behinderungen der Zugang zu einem allgemein anerkannten Bildungsabschluss in der Allgemeinen Schule verwehrt oder aber enorm erschwert. Diese Tendenz steigt, und damit liegt Sachsen-Anhalt bundesweit am erfolglosen Ende einer Skala zur schulischen Integration von SchülerInnen mit Behinderungen.

Der Internationale Protesttag der Menschen mit Behinderungen ist ein willkommener Anlass, die Forderung nach einer gemeinsamen Schule für alle Kinder und Jugendlichen zu erneuern und zu unterstützen. Die Fraktion DIE LINKE schlägt deshalb vor, ab dem Schuljahr 2009/2010 die Grundschule in Sachsen-Anhalt so zu gestalten, dass wenigstens bis zum Ende der Grundschulzeit alle Kinder gemeinsam lernen. Für kein Kind mit Behinderungen soll bereits im Grundschulalter der Bildungsweg in der Förderschule für Lernbehinderte abgekürzt und eingeschränkt werden. Eine gemeinsame Grundschule für alle Kinder soll ein start up-Projekt zur schulischen Integration werden.

Darüber hinaus muss auch die Integrationsfähigkeit der Regelschule im Sekundarschulbereich deutlich verbessert werden. Folgende Vorschläge halten wir unter anderem für dringend geboten:

  • Schrittweise sollen alle Schulen in Sachsen-Anhalt barrierefrei umgebaut und ausgestaltet werden, um SchülerInnen mit Behinderungen allein den Zugang zur Regelschule zu ermöglichen.
  • Das Modell Förderzentrum - die Kooperation zwischen Sonderschulen und Regelschulen - flächendeckend und verbindlich eingeführt werden. SchulpsychologInnen, SonderpädagogInnen, SchulsozialarbeiterInnen sollen die schulische Integration von  SchülerInnen mit Behinderungen im gemeinsamen Unterricht der Regelschule - auch im Bereich der Sekundarstufen - deutlich stärken.
  • Für den gemeinsamen Unterricht in der Regelschule müssen die vorhandenen Ressourcen neu geregelt werden. SchülerInnen mit Behinderungen bedürfen vor allem zusätzlicher Lehrerwochenstunden für eine kompetente Begleitung und für die Umsetzung neuer Unterrichts- und Lernformen.
  • Eine umfassende Fort- und Weiterbildungsoffensive soll vor allem die Lehrkräfte an der Regelschule in die Lage versetzen, die Vielfalt an Lernbedingungen und Lernformen, die mit dem gemeinsamen Unterricht von SchülerInnen mit und ohne Behinderungen verbunden ist, produktiv zu nutzen. Vielfalt soll zum Lernerfolg aller beitragen.


Die Fraktion DIE LINKE wird diese Vorschläge in der bevorstehenden Landtagssitzung zur Diskussion stellen, um in den kommenden Jahren entscheidende Weichen zu stellen und konkrete Maßnahmen einzuleiten, um die schulische Integration von SchülerInnen mit Behinderungen auch in Sachsen-Anhalt zum Erfolgsmodell zu gestalten."