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Monika Hohmann zu TOP 16: Freiwilliges Soziales Jahr für Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit (FWJ) sowie für Pädagogik (FPJ) als weitere Angebote des Jugend¬freiwilligendienstes einführen

Es ist natürlich immer sinnvoll nach Möglichkeiten und Wegen zu suchen, Jugendlichen im Übergang zwischen Schule und Beruf oder weiterführender Ausbildung Hilfe, Orientierung und Unterstützung zu geben. Ein probates Mittel sind die Freiwilligendienste. Mit Ihrem Antrag liebe Kolleginnen und Kollegen der Grünen wollen Sie die Angebotspalette der Freiwilligen Jahre um die Felder der Pädagogik und der Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit erweitern. Das ist zu begrüßen.
Das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr gibt es als Modell seit 2011 in Niedersachsen. Und es scheint dort von den Jugendlichen gut angenommen zu werden, immerhin bewerben sich jährlich ca. 200 junge Menschen um die 80 zur Verfügung stehenden Plätze. Insofern ist es zu begrüßen, dass die Bundesratsinitiative von Niedersachsen ausgeht und es gilt diese zu unterstützen.  Es ist gut und  konsequent, auch hier bei uns in Sachsen-Anhalt zu überlegen, ein vergleichbares Angebot zu schaffen.  

Deshalb wird sich meine Fraktion einer Überweisung Ihres Antrages in die Ausschüsse auch nicht verschließen. Ich möchte jedoch an dieser Stelle auf ein paar Details hinweisen, die mir wichtig sind.

Ich bin etwas überrascht darüber, liebe Kolleginnen und Kollegen der Grünen, dass Ihr Antrag keinerlei Aussagen zur Finanzierung trifft. Uns allen ist bekannt, dass die Beschäftigung von Freiwilligendienstlern für die Einsatzstellen mittlerweile eine recht kostspielige Angelegenheit geworden ist. Im Freiwilligen Sozialen Jahr fallen für die Einsatzstellen Kosten zwischen 5.000 bis 6.000 € pro Jahr an. Deshalb unterstützt das Land das Freiwillige Soziale Jahr, inklusive des Kulturbereichs und der Denkmalpflege, im laufenden Haushalt mit insgesamt 582.000 €.
Insbesondere, liebe Kolleginnen und Kollegen der Grünen, wenn es darum geht, den Freiwilligendienst an Schulen zu ermöglichen, muss über Geld geredet werden. Hochschulen haben Budgets, freie Träger können Rücklagen bilden oder die Einsatzstelle querfinanzieren, für Schulen gilt dies alles jedoch nicht. Schulen haben in der Regel keine freien Mittel zur Verfügung, um daraus Freiwilligendienste zu finanzieren. An dieser Stelle ist Ihr Antrag aus meiner Sicht  etwas unvollständig.
Oder aber, Sie möchten den Weg gehen, den bereits jetzt schon einige Bundesländer eingeschlagen haben.  Sie nutzen beispielsweise für den Einsatz  an Schulen den Bundesfreiwilligendienst. Dieser Dienst ist dem Freiwilligen Sozialen
Jahr (FSJ) gleichgestellt. Dabei tritt die Schule/ der Schulförderverein als
Vertreter für finanzielle und rechtliche Fragen vor Ort ein. Die Schule/ der Schulförderverein beteiligt sich mit einem monatlichen Eigenanteil an
der Finanzierung der Freiwilligen. Ein Träger übernimmt alle weiteren
Kosten (Sozialversicherungsbeitrag, Taschengeld, Seminarkosten, Personal- und Verwaltungskosten). Die Schule gewährleistet dabei eine pädagogische Betreuung (z.B. LehrerIn oder SchulsozialarbeiterIn) der Freiwilligen vor Ort.
Was können Freiwillige an Schulen erfahren? Beispiele in bestehenden Projekten zeigen, dass sie unter anderem  bei der SchülerInnenbetreuung mitwirken, sie Veranstaltungen planen oder auch Projektarbeit sowie Leitungen eigener AG’n übernehmen.

An meinen Beispielen merken Sie bereits, dass es verschiedenste Möglichkeiten von jungen  Menschen gibt, Einblicke in pädagogische und soziale Berufszweige zu erlangen.  Welcher nun der bessere Weg für Sachsen- Anhalt ist sollten wir in den Ausschüssen diskutieren. Deshalb wäre eine Überweisung in den Ausschuss für Arbeit und Soziales, aber auch mitberatend in den Ausschuss für Bildung und Kultur angezeigt. DIE LINKE wird der Überweisung zustimmen.