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Henkel-Werk Genthin - Verlängerte Werkbänke bringen weder Nachhaltigkeit noch Zukunftsfähigkeit

Dr. Frank Thiel: Zur geplanten Schließung des Henkel-Werkes in Genthin

“Die geplante Schließung des Henkel-Werkes in Genthin zeigt erneut: Wenn ein global agierender Konzern einem Leuchtturm das Licht ausknipst, dann sind die vorher eingebrachten Fördermittel und damit Steuergelder für eine ganze Region unwirksam.

Nach Nokia und Siemens nun auch Henkel - Konzerne mit Gewinnen in Milliardenhöhen planen ihre Kostenoptimierung ungeachtet sozialer Verantwortung gegenüber den MitarbeiterInnen und der Region, dafür zulasten des Steuerzahlers mit abgeschriebenen Fördermitteln in Millionenhöhe.

Die geforderte Nachhaltigkeit in den Fördermittelanträgen läuft offenbar nach dem Ende der Bindungsfrist aus. Dieses Schicksal scheint kein Einzelproblem zu sein. Die dringende Erneuerung des Kapitalstocks im Osten als notwendige Vorraussetzung für eine selbsttragende wirtschaftliche Entwicklung scheint wegen vermeintlicher Unattraktivität des Standortes Osten immer mehr ins Hintertreffen zu geraten. Die großen deutschen Konzerne als Exportweltmeister wollen sich offenbar immer mehr selbst exportieren. Wenn sich betriebswirtschaftlicher Egoismus mit volkswirtschaftlicher Blindheit paart, ist es kein Wunder, dass einheimische Märkte immer mehr ausgehöhlt werden.

Noch in der letzten Debatte im Landtag hat der Wirtschaftsminister auf die vermeintlichen Standortvorteile in Sachsen-Anhalt hingewiesen: Arbeitskosten und Transportkosten. Die Henkel-Konzernspitze hat genau das Gegenteil erklärt. Wer hat recht?

In den letzten Wochen wurden erneut Fördermittel in Millionenhöhe verteilt - mit dem Versprechen für hunderte neue Arbeitsplätzen. DIE LINKE fordert die Landesregierung zu einem Umsteuern in der Förderpolitik auf:

  • weniger auf verlängerte Werkbänke setzen, dafür auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit hier ansässiger Unternehmen,
  • mehr auf die Qualität und Nachhaltigkeit von Arbeitsplätzen setzen anstatt auf Masse nach der Devise "Hauptsache die Arbeitslosenstatistik sieht besser aus",
  • mehr Fördermittel in Forschung und Entwicklung für klein- und mittelständische Unternehmen.


Minister Haseloffs Bemühen nach Gesprächen mit der Konzernspitze sind aller Ehren wert, aber sie werden wohl das gleiche Ergebnis haben wie die Reise seines Chefs zu Bombardier nach Kanada, um den Standort Ammendorf in Halle zu retten: Außer Spesen nichts Nachhaltiges gewesen.“