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Frühe Einordnung der Kinder in Bildungsgänge unterschiedlichen Niveaus überwinden

Birke Bull: Zu den Ausführungen des Kultusministeriums zur Großen Anfrage der Fraktion DIE LINKE zur sonderpädagogischen Förderung in Sachsen-Anhalt

„Die angekündigten Antworten machen deutlich, dass wir die Finger auf die Wunden gelegt haben, die tatsächlich am meisten brennen.

Die Schülerzahlen an Förderzentren wachsen, Regelschulen sind für integrative Bildungsaufgaben oft schlecht gerüstet, die Förderzentren brauchen mehr Unterstützung für ihre Arbeit. Vor allem aber wird deutlich, die Förderschulen haben es trotz aufopferungsvoller Arbeit nicht vermocht, in nennenswerten Umfang Schülerinnen und Schüler wieder in Regelschulen zu integrieren und ihnen die Perspektive für einen anerkannten Abschluss zu eröffnen.

DIE LINKE bleibt bei ihren Forderungen:

Bis zu Ende der Grundschulzeit sollte eine Überweisung an Förderschulen - bis auf Ausnahmen - tabu sein.

Darüber hinaus ist es höchste Zeit, in diesem Sinne konkrete Schritte an allen Regelschulen zu gehen. Dazu gehört, Durchlässigkeit im Schulsystem wirklich herzustellen. Hier muss es darum gehen, Brücken zu bauen, dass eine Schülerin oder ein Schüler, die oder der nach den Rahmenrichtlinien z.B. der Lernbehinderten-Schule unterrichtet wird, den Schritt in eine Sekundarschulklasse und zu einem Regelschulabschluss überhaupt wagen kann.
Dazu gehört auch der gezielte Einsatz von Schulsozialpädagoginnen und -pädagogen und weiteren Fachkräften, nicht zu letzt auch Schulpsychologinnen und Schulpsychologen in größerer Zahl als bisher vor allem im Sekundarschulbereich.

Die Unterstützung für den gemeinsamen Unterricht muss verstärkt werden. Die Kolleginnen und Kollegen der ambulanten mobilen Dienste der Förderzentren, die dies leisten, verdienen hohe Anerkennung, sie brauchen vor allem ein ausreichendes Stundenkontingent für ihre Arbeit, darüber hinaus müssen Aufwendungen berücksichtigt werden, die neben der Beratung und dem Unterricht anfallen, wie zum Teil erhebliche Wegezeiten.

Es geht nicht an, dass Koordinierung und Gestaltung der Förderzentren durch die Basisförderschulen zum Nulltarif geleistet werden muss. Wenn Stundenzuweisungen für die Schule und ihre Kollegien sowie Einstufungen der Schulleitungen allein an der Schülerzahl der Basisförderschule festgemacht werden, entspricht das nicht den hohen Erwartungen, die in die Förderzentren gesetzt werden.
Lehrerinnen und Lehrer vor allem an Regelschulen, die sich der integrativen Bildung und Förderung widmen, sollten die Möglichkeit erhalten, diese verantwortungsvolle Arbeit kontinuierlich und langfristig leisten zu können.

Wenn unsere Forderungen oder wenigstens ein Teil von ihnen vom zuständigen Fachministerium unterstützt werden, sehen wir darin ein gutes Signal. Gleichzeitig betonen wir aber, dass ein durchgreifender Erfolg aus unserer Sicht den vielfältigen Bemühungen nur beschieden sein wird, wenn es gelingt, die innere Differenzierung in den Bildungsangeboten aller Schulformen deutlich stärker auszubauen, mit dem Ziel die frühe Einordnung der Kinder in Bildungsgänge unterschiedlichen Niveaus zu überwinden.“