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Monika Hohmann zu TOP 27: Europa erleben - Europa stärken - Austausch fördern

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren,

man könnte meinen, dass der Mai 2019 unter der großen Überschrift „Europa“ steht.

Vom 4. bis 12. Mai 2019 fand bundesweit zeitgleich die Europawoche 2019 statt.

Diese Aktion soll dazu dienen, die vielfältigen europäischen Bezüge in unserem täglichen Leben kennenzulernen. Gemeinsam mit den Vereinen, Institutionen und Organisationen wurden verschiedene Aktivitäten angeboten.

Ebenfalls im Mai finden jetzt die Europawahlen statt. Bei soviel Europa ist es deshalb nicht verwunderlich, dass wir heute einen Antrag zu Europa in den Landtag einbringen. Es geht uns, wie in der Überschrift beschrieben, daum Europa zu erleben – Europa zu stärken und den Austausch zu fördern.

Fragt man junge Leute nach ihren Erfahrungen und der Wirkung ihrer Austauscherlebnisse, sind ihre Ergebnisse positiv. Einige Antworten möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:

„Man sieht in den Augen der anderen die Vorurteile zusammenbrechen.

Dass wir zum Beispiel die gleiche Musik hören, oder dass wir dieselben

Stars verfolgen – die Gemeinsamkeiten entdecken wir schnell.“

„Mein Austausch wirkt bis heute nach. Die Nachbereitung ist lebenslänglich.“

„Wenn wir eine Sportbegegnung veranstalten, ist Fußball unsere gemeinsame Sprache.“

Jugendliche, die eine längere Zeit im Ausland verbracht haben, können zu Wegbereitern besserer Verständigung im Ausland als auch im Inland werden.  Sie kennen ihr Land, haben das Gastland erlebt und kehren meistens offener und toleranter nach Hause zurück. Dank dieser Erfahrung können sie dazu beitragen, dass Deutschland noch weltoffener wird und man Fremde nicht als Bedrohung empfindet.

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf meine Informationsreise nach Nizza, die unter dem Titel: „Herz, Hand und Kopf – Internationale Verständigung durch Schüler- und Jugendaustausch“ stattfand, konnte ich sowohl viele Informationen und Anregungen von den teilnehmenden Expert*innen  aufnehmen, als auch in den politischen Austausch mit den Abgeordneten anderer Bundesländer treten. Daraus entstand dieser Antrag.

Was wollen wir erreichen?

Wir möchten eine Initiative „Europa erleben - Europa stärken!“ ins Leben rufen. Ziel soll sein, dass spätestens 2025 möglichst jeder junge Mensch Sachsen-Anhalts die Chance hat, im Lebensabschnitt seiner Schullaufbahn, Berufsausbildung oder in der Studienzeit, jedoch mindestens einmal vor seinem 25. Geburtstag, den Alltag in einem anderen europäischen Land zu erleben. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, sollen im Rahmen dieser Initiative folgende Maßnahmen ergriffen werden:

1. Aus unserer Sicht müsste es. eine verbesserte und zielgruppengerechte Aufarbeitung der Informationen über bestehende Möglichkeiten, an europäischen Austauschmaßnahmen teilzunehmen, geben.

2. Es sollte geprüft werden, ob es ein. landeseigenes Stipendienprogramms für finanziell benachteiligte Auszubildende und Studierende geben könnte.

3. Ebenfalls müssten geeignete Maßnahmen zur Vereinfachung des Antragsverfahrens für die Gewährung von Zuschüssen zu europäischen Austauschmaßnahmen geschaffen werden

4. Die Landesmittel zur Förderung europäischer Jugendaustauschmaßnahmen, z. B. zur internationalen Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit, sollten ausgebaut werden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

in meiner Kleinen Anfrage Internationaler Jugend- und Schüleraustausch Drucksache 7/3712 12.12.2018 habe ich nach den stattfindenden Maßnahmen des internationalen Jugend- und Schüleraustausches in Sachsen-Anhalt gefragt. Drei Ministerien bieten In unserem Land Angebote an.

Der Internationaler Schüleraustausch wird vom Bildungsministerium unterstützt. 2018 wurden dafür im Haushalt 515800 Euro eingestellt. Durch steigende Nachfragen seitens der Schulen wurde dieser Etat in 2019 auf 717000 Euro erhöht.

Der Internationale Jugendaustausch erhält finanzielle Mittel aus dem Sozialministerium 2018 waren 80 000 Euro eingestellt, aber mit 91000€ überzeichnet.

 Die Projekte der Internationalen Jugendbegegnung werden von der Staatskanzlei bezuschusst. Hier sieht es so aus, dass im Haushalt für 2018 100 900€ bereitgestellt, aber nur 86 600€ sind davon abgerufen worden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

in unserem Antrag haben wir noch weitere flankierende Maßnahmen zum Gelingen der drei Austauschprogramme aufgenommen.

Wir sind der Auffassung, dass im Rahmen der Lehrerausbildung

die angehenden Lehrkräfte zu Auslandsaufenthalten ermutigt werden sollten, damit sie ihren zukünftigen Schülerinnen und Schülern bei der Auseinandersetzung mit europäischen, internationalen und globalen Fragen unterstützend zur Seite stehen können. Letzteres soll auch verstärkt in Fortbildungen für Lehrkräfte und Schulleitungen behandelt werden.

Ebenfalls ist auch zu prüfen, inwieweit der zusätzliche Arbeitsaufwand, der Lehrkräften bei der Planung und Durchführung von schulischen Austauschprogrammen entsteht, künftig noch besser im Stundenkontingent verankert werden kann. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Lehrkräften bedanken, die sich seit Jahren für den internationalen Schüleraustausch engagieren. Es ist keine Selbstverständlichkeit, denn sie investieren eine Menge Zeit für Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung dieser Maßnahmen. Auch möchte ich hier die Gelegenheit nutzen, den Verantwortlichen im Bildungsministerium Herrn Birkholz zu danken. Er ist für Schulen ein kompetenter und stets nach Lösungen suchender Mitarbeiter. Während meiner Informationsreise fiel sein Name mehrfach positiv, als kompetenter Fachexperte.

Sehr geehrte Damen und Herren, im letzten Punkt unseres Antrages möchten wir die Landesregierung beauftragen, sich für eine Harmonisierung und Entbürokratisierung der vielfältigen Förderinstrumente einzusetzen.

Zusammenfassend kann ich sagen:

Damit Kinder und Jugendliche eine weltoffene Einstellung entwickeln und aktiv und in

positivem Sinne an der Gestaltung ihrer Umwelt teilhaben können - brauchen sie die

Möglichkeit der Begegnung mit Menschen in anderen Ländern. Die aktuelle Zugangsstudie „Warum nicht? Studie zum internationalen Jugendaustausch Zugänge und Barrieren“ untersuchte, wie hoch der Anteil der Jugendlichen

ist, die an internationalen Aktivitäten im Rahmen von Jugendarbeit und Schule teilnehmen oder sich dafür interessieren, welche Motive zu einer Teilnahme führen und welche Zugangsbarrieren es gibt. Demnach sind es vor allem benachteiligte Jugendliche, die einen erschwerten Zugang zu Angeboten des internationalen Jugendaustauschs haben, was wiederum zum großen Teil an fehlenden Informationen liegt.

Deshalb bitte ich um Zustimmung unseres Antrages.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!